Traversata delle tredici cime

13 Gipfel Tour in der südlichen Ortlergruppe

Teilstück vom Monte Vioz zum Bivacco Mengehello

In dem 1991 erschienenen AV-Skiführer Ortleralpen von Rudolf Weiß (ISBN-13: 978-3763352326) bin ich schon Anfang 2005 auf die Beschreibung der 13 Gipfeltour als Umrundung des Forno-Kessels in der südlichen Ortlergruppe (Rn. 86) gestoßen. Bei einem Skitourenaufenthalt auf dem Rifugio Cesare Branca Hütte im März 2015 bin ich dann auf die Idee gekommen, diese Tour als verkürzte Variante zu versuchen:

Anreise von München nach Peio und Fahrt mit zwei Liften zum Rif. Dos dei Cembri (2.250 m). Am nächsten Tag Aufstieg zum Rif. Vioz (3.520 m) und am darauffolgenden Tag die Tour bis zum Pizzo Treseromit Abstieg zum Rif. Berni. Am letzten Tag Rückkehr nach Peio durch das Valle del Monte. Diese Varinate konnte erst 2015 als Teilstück realisiert werden.

Im deutschsprachigen Raum gibt es meines Wissens keine ausreichende Beschreibung dieses Teilstücks. Deshalb folgt hier eine ausführliche Tourbeschreibung.

Tourbeschreibung

Wir starten eine Stunde vor Sonnenaufgang um 05:00 h und gelangen ohne Schwierigkeiten auf den Monte Vioz (3.645m) und queren dann über den spaltenfreien Gletscher zur Cima Linke(3.631m). Unterhalb des Gipfelkreuzes befindet sich ein Abseil-Ring, zu dem man nur wenige Meter hinunter steigen muss (Bild 1.) Es wird dann ca. 20 m in die Flanke der Cima Linke abgeseilt.

Abseilstelle an der Cima Linke

In der Nordwestflanke der Cima Linke folgt man nun undeutlichen Steigspuren und in nicht immer festem Gestein auf den nächstgelegenen Sattel und überquert ein kurzes Schneefeld. Es geht dann am besten weiter auf dem Grat bis zum Sattel vor dem Colle Vioz (3.330 m). Von dort aus kann man schon die gelbe Markierung (Einstieg = gelbes Rad, Bild 2.) erkennen. Der weitere Weg sieht schwieriger aus, als er sich dann tatsächlich herausstellt. Es folgt zunächst ein langes Stück in steilen Schrofen bis in den Fels (I). Zwei schwierige Stellen sind mit Ketten gesichert.

Einstieg am Colle Vioz

Oben angekommen folgt man weiter dem Grat. Ein Gendarm kann links einfach umgangen werden. Die Qualität des Felses ist mittlerweile besser geworden. Im weiteren Verlauf bietet es sich an, kurz auf den Gletscher zu steigen, um den Gipfel des Colle Vioz (3.330 m) zu erreichen (Bild 3).

Gendarm vor dem Colle Vioz

Vom felsigen Gipfel des Colle Vioz (3.330 m) geht man rechts auf den linken Rand des Gletschers wieder auf den Felsgrat zurück und erreicht in leichter Kletterei die Punta Taviella (3.612 m). Grundsätzlich bleibt man auf dem Grat. Der obere schwierige Teil wird in der linken Flanke umgangen (Bild 4).

Punta Taviella

Von dem nach unten abknickenden Felsgrat seilen wir von einem Felskopf unter Hinterlassung einer großen Bandschlinge einige Meter ab. Danach wird weiter auf ein kleines Schneefeld abgeklettert. Nach dessen Überquerung wird in genussvoller und anspruchsvoller Kletterei (II-III) wieder aufgestiegen. Nach weiterer Kletterei auf dem Grat überquert man ein größeres Schneefeld und gelangt zur Cima de Peio (3.549 m) (Bild 5).

Abseilen an eigener Köpferlschlinge

Der weitere Weg zur Rocca San Caterina (3.529 m) stellt dann noch mal anhaltende, aber heitere Kletterei in meist festem Fels im 2., aber auch stellenweise oberen 3. Schwierigkeitsgrad dar.

Rocca San Caterina
Traversata1
Traversata1

Am Grat stoßen wir auf eine ca. 5 m senkrecht abknickende Stelle. Es sind Bohrhaken und eiserne Trittleitern an den Fels geschraubt. Wir haben die oberste Trittleiter zum Abseilen (ca. 10 m) in die Flanke benutzt (Bild 10 grüner Pfeil) und konnten dann leicht wieder auf den Grat aufsteigen.

Eisenstufen im Fels: Abklettern oder Abseilen

Es folgt Kletterei auf schrägen Platten, wobei sich immer schmale und feste Risse zum Treten und Greifen finden. Über eine Länge von 20 – 30 m sind Seile an Bohrhaken angebracht (Bild 11). Beim letzten Seilabschnitt war allerdings der Seilmantel schon komplett durchgesteuert. Zur Sicherheit bietet es sich vielleicht an, für diese Stelle 4 – 5 Express-Sets mitzunehmen. Die Kletterei ist hier noch mal sehr ausdauernd, anspruchsvoll und zeitraubend.

Plattenquerung

Von nun an geht es auf den Schneegrat unter Beachtung auf Wechten weiter zur Punta Cadini (3.549 m). Hier befinden sich am Gipfelgrat noch deutliche Holzreste einer Stellung aus dem Ersten Weltkrieg (Bild 12).

Richtung Punta Cadini

Der Abstieg von der Punta Cadini stellte sich für uns als die schwierigste Aufgabe an diesem Tag dar. Durch den erheblichen Gletscherrückgang ist der Abstieg über das Gletschereis zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr möglich. Nach Durchschreiten der Holzreste der Kriegsstellung führen undeutliche Steigspuren nach Süden, die sich dann aber verlieren. Es folgt eine quälende Abkletterei im brüchigen und schrofigen Gelände bis auf den Grat. Dort ist das Eis mit zahlreichen Felstücken und Steinen durchsetzt und daher im Abstieg heikel. Man kann allerdings schon das Bivacco Meneghello mit etwas scharfem Auge erkennen. Die Kletterei zum Sattel ist allerdings auch normal sehr ausgesetzt und anspruchsvoll (II-III).

Blick zurück zur Punta Candini mit dem heiklen Abstieg

Aufgrund Wassermangels und des für uns psychisch sehr aufreibenden Abstiegs von der Punta Cadini entschließen wir uns, vom Bärenpass (3.459 m) auf den Gletscher (Vedretta degli Orsi) über eine zwar steile und sehr erdige Flanke abzusteigen.

Abstieg vom Bärenpass (Colle degli Orsi)

An dieser Stelle sei ausdrücklich angemerkt, dass man sich leicht auf dem Gletscher Vedretta degli Orsi mit Wasser versorgen kann, um auf dem Bivacco Meneghello übernachten zu können (Bild 14).

Auf dem Vendretto deglo Orsi sollte man sich gleich links halten, um den Gletscherbach möglichst jung überschreiten zu können (Bild 15). Eine Vielzahl gut sichtbarer Steinmandel führen zur ersten Wegmarkierung. Es folgt dann ein landschaftlich beeindruckender und bewegender aber sehr langer Abstieg in das Valle del Monte und dann nach Peio Fonti (1.379).

Abstieg nach dem Gletscher, links halten
Langer Abstieg in das Valle del Monte

Bildergalerie

Karte

(Kein Gps-Track)

Download file: Orsi.gpx

Pdf-Datei mit der Tourbeschreibung

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